Die 6 Liebeskummer-Phasen
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Ich hatte in meinem Leben schon mehrmals schlimmen Liebeskummer, der sich über Monate hinzog. Teilweise war ich auch nach 1-2 Jahren hin und wieder traurig, wenn mich etwas an die jeweilige Trennung erinnerte oder mich gerade besonders einsam fühlte. Doch was ist Liebeskummer eigentlich?
Liebeskummer ist der seelische Schmerz, der durch den Verlust eines geliebten Menschen (z.B. in Form einer Trennung) oder aufgrund einer unerwiderten Liebe entsteht.
Obwohl jede Geschichte unterschiedlich ist, durchlaufen die meisten Menschen bei Liebeskummer ähnliche Phasen. Diese können auch in anderer Reihenfolge auftreten, einzelne Phasen können übersprungen oder auch mehrmals durchlebt werden.
In diesem Artikel geht es um die einzelnen Phasen, wie ich sie erlebt habe. Außerdem gibt es am Ende einen kleine Exkurs zum Thema “Ex-Zurück-Strategien” und was du dabei beachten solltest.
Liebeskummer-Phase 1: Vorahnung, Verlustangst & Verdrängung
Diese Phase findet oft eher unterbewusst statt. Ich z.B. hatte meist schon gemerkt, dass es nicht so ganz läuft - vielleicht haben wir uns viel gestritten, die Beziehung hat uns beide belastet oder mein Partner hat sich immer mehr zurückgezogen.
Rückblickend hat sich das Ende deutlich abgezeichnet.
Doch das wollte ich damals nicht wahrhaben - ich habe den Zustand idealisiert, war (zumindest im Bewusstsein) optimistisch, dass wir das schon wieder hinbekommen oder habe einfach verleugnet, dass es ein Problem gibt.
Aufgrund meiner unterbewusst wachsenden Verlustangst habe ich versucht, es meinem Partner extra recht zu machen oder möglichst viel Zeit zusammen zu verbringen, um eine Trennung zu verhindern - was es wahrscheinlich nur noch schlimmer gemacht hat.
Ich weiß noch genau, dass mir eine Freundin in dieser Phase gesagt hat, dass sie findet, die Beziehung sei nicht so ganz ausgeglichen (was stimmte), aber das wollte ich partout nicht hören und war stattdessen sauer auf sie.
Diese erste Phase ist also geprägt von einem mulmigen Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist, der Angst, den anderen zu verlieren, der Anstrengung, die Beziehung noch zu retten bzw. einer Verdrängung der Realität.
Liebeskummer-Phase 2: Schock & Verleugnung
Da ich ja vorher mehr oder weniger erfolgreich verdrängt habe, dass etwas nicht stimmt, kam die Trennung dann wie ein Schock.
Ich konnte einfach nicht fassen, dass das gerade passiert. Meist gab es auch kurz vorher noch einen schönen Moment zusammen und ich dachte mir: “Hach, super, jetzt läuft es ja wieder!”
Zunächst wollte ich dann gar nicht wahrhaben, dass die Beziehung wirklich vorbei ist und versuchte, es mir rational zu erklären. Ich hoffte, dass das alles nicht wahr ist. Es kamen Gedanken auf wie:
„Er braucht nur etwas Zeit, dann kommt er wieder zurück.“
„Wenn wir nur über diese eine Sache nochmal reden, dann klärt sich wieder alles.“
„Das ist bestimmt nur ein Missverständnis!“
Dennoch war ich unheimlich traurig und enttäuscht. Von anderen Menschen habe ich gehört, dass sie sich in dieser Phase eher wie gelähmt fühlen und Gefühle wie Trauer oder Wut erst später kommen.
Liebeskummer-Phase 3: Traurigkeit
Die Phase der Traurigkeit ist eigentlich keine abgetrennte Phase - vielmehr kann dieses Gefühl immer wieder auftreten.
Dennoch ist es kurz nach der Trennung bzw. wenn man Gewissheit hat, dass es kein Zurück mehr gibt, sicher am schlimmsten.
Auch wenn es gerade keine Ablenkung, z.B. durch Freund:innen oder Arbeit gibt und du einfach alleine zuhause sitzt, wirst du es wahrscheinlich am deutlichsten spüren.
Vielleicht siehst, hörst oder riechst du auch im Alltag etwas, das dich plötzlich an deinen Ex-Partner erinnert und die Trauer besonders stark hochkommen lässt.
Bei mir war es z.B. “Angels” von Robbie Williams, das plötzlich auf einer 90er Party lief und mich wieder richtig traurig gemacht hat.
Manchmal wollte ich auch einfach traurig sein und habe gezielt Fotos oder Filme angeschaut oder Lieder gehört, die mich an die Beziehung erinnert haben. Es ist sicherlich gesund, sich die Zeit zu geben, um das Verlorene zu trauern und den Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Und es ist ja auch klar, dass man traurig ist: Wahrscheinlich hast du einen Menschen verloren, der dir für eine Zeit lang unheimlich nah war, und von jetzt auf gleich ist die Person weg bzw. dir nicht mehr so nah, wie während der Beziehung.
Was mich daran sehr traurig gemacht hat, war, mit meinem Partner auch meinen besten Freund zu verlieren, mit dem ich alles Mögliche geteilt habe. Auch nach der Trennung hatte ich manchmal den Impuls, ihm zu schreiben, weil mir irgendetwas kurioses passiert ist oder ich ein lustiges Meme gefunden habe.
Manchmal sieht man ja in Filmen, dass Menschen mit Liebeskummer sich einfach hemmungslos betrinken. Ich habe dann eher das Gegenteil gemacht und auf Alkohol verzichtet, denn ich wusste, dass das meine traurigen Gefühle noch verstärken wird und ich dann vielleicht gar nicht mehr aufhören kann zu weinen (es sei denn, es ist wirklich SEHR viel Alkohol 😅).
All die notwendigen Tätigkeiten im Alltag laufen wie auf Autopilot. Sie können zum einen unheimlich schwer fallen, zum anderen aber auch eine willkommene Ablenkung von den vielen negativen Gedanken und Gefühlen sein.
Liebeskummer-Phase 4: Wut
Zwischendurch kann es auch sein, dass du wütend auf deinen Ex-Partner, oder auch auf dich selbst wirst:
Warum hat er nicht einfach angesprochen, was ihn stört, anstatt gleich Schluss zu machen?
Warum hat er sich nicht mehr angestrengt, dass es mit uns klappt? Ich habe so viel gemacht!
Warum hat er gesagt, dass er mich liebt und macht kurz darauf Schluss?
Warum musste er so einen blöden Moment wählen, um Schluss zu machen?
Warum habe ich nicht früher gemerkt, dass etwas nicht stimmt?
Warum habe ich nicht … (hier irgendeine Kleinigkeit einsetzen, die dir in diesem Moment so vorkommt, als hätte sie DEN Unterschied gemacht).
Vielleicht fallen dir in dieser Phase auch Dinge ein, die dich an ihm oder der Beziehung gestört haben. Super! Schreib sie dir am besten gleich auf, sodass du sie immer wieder lesen kannst, wenn du mal wieder traurig zurückblickst. Die Wut hilft dir, einen Abstand zwischen dir und der vergangenen Beziehung zu schaffen.
Liebeskummer-Phase 5: Verhandeln
Bei mir war es meist so, dass wir nach dem Trennungsgespräch nochmal geredet haben, nachdem ein paar Wochen ohne Kontakt vergangen sind. In diesen Wochen konnten wir schauen, wie es uns ohne einander geht.
Ich habe davor versucht, mir zu überlegen, was ich will, möglichst unabhängig davon, wie der andere sich entscheidet. Das beinhaltete auch, mir zu überlegen, unter welchen Umständen ich die Beziehung weiterführen würde.
Meist war das sowas wie “wenn er mir mehr Aufmerksamkeit schenkt”, “sich mehr anstrengt” oder “mir beweist, dass er mich liebt”.
Allerdings war mir schon beim Aufschreiben klar, dass diese Umstände nicht eintreten werden. Natürlich wollte ich auch niemanden, der mich nicht (mehr) wollte.
Wichtig ist auch, dass du dir überlegst, aus welchen Gründen du deinen Ex zurück möchtest. Liebst du ihn wirklich? Das wäre ein guter Grund, die Beziehung wieder aufnehmen zu wollen.
Oft spielen aber andere Gründe mit rein, die eher damit zu tun haben, die negativen Gefühle nicht mehr fühlen zu müssen:
Möchtest du einfach den Schmerz der Trennung nicht fühlen?
Hast du keine Lust auf Dating und Single-Dasein?
Möchtest du einfach nicht allein sein?
Möchtest du jemanden, der dir Bestätigung gibt, weil du dich selbst nicht so sehr magst?
Möchtest du die Sicherheit zurück?
Sei hier ehrlich zu dir, was deine Gründe und Bedürfnisse dahinter sind und überlege dir, wie du diese Bedürfnisse außerhalb der Beziehung erfüllen kannst. Du könntest z.B. für das Bedürfnis nach der Verbindung zu anderen Menschen vermehrt den Kontakt zu Freund:innen und Familie suchen.
Exkurs: Ex-Zurück-Strategien
Wenn du tief in der Trauerphase um deine verlorene Liebe bist, fühlt es sich manchmal so an, als ob nur das Wiederkommen des Ex-Partners dich wieder glücklich machen könnte.
Hier 7 Dinge, die du dabei beachten solltest:
Reflektiere die Gründe, warum du deinen Ex zurück möchtest. Willst du ihn aus Liebe zurück, oder sind es doch andere Gründe? (s. oben).
Nimm dir Zeit und agiere nicht aus dem Trennungsschmerz heraus. Kurz nach der Trennung wirst du wahrscheinlich nicht klar denken können und es wird dir schwerfallen zu beurteilen, ob die Beziehung immer noch das Richtige ist.
Akzeptiere die Trennung. Nur so kannst du den Trennungsschmerz verarbeiten und zunächst wieder glücklich mit dir selbst werden. Und das wiederum ist ein wichtiger Schritt, damit ein Neuanfang funktionieren kann.
Vermeide für eine Weile den Kontakt zu deinem Ex (es sei denn, ihr habt gemeinsame Kinder oder arbeitet zusammen). Wenn es für euch ein Happy End geben soll, braucht ihr Zeit ohne einander, in welcher ihr beide die Beziehung reflektieren könnt.
Mach dir klar, dass es Zeit braucht und ihr beide an euch und der Beziehung arbeiten müsst, wenn es wieder funktionieren soll. Dir sollte klar sein, dass es nicht einfach wie vorher sein wird. Es braucht Zeit, das Vertrauen wieder aufzubauen und sich wieder neu aufeinander einzulassen.
Sorge gut für dich und finde heraus, was du möchtest. Probiere neue Dinge aus und reflektiere, wer du in Zukunft sein und was für ein Leben du führen möchtest.
Übernimm Verantwortung für dich und dein Leben. Warte nicht darauf, dass dein Ex zurückkommt und dich glücklich macht - das kannst du selbst und für eine Beziehung auf Augenhöhe ist das die Voraussetzung.
Liebeskummer-Phase 6: Akzeptanz & Neuer Mut
Du hast nun akzeptiert, dass es kein Zurück gibt und ihr euch endgültig getrennt habt. Auch hier kann wieder eine große Traurigkeit aufkommen.
Die Phasen der Traurigkeit wechseln sich allerdings ab mit einem großen Tatendrang - du willst dich endlich wieder gut fühlen. Es fühlt sich an wie ein Neuanfang voller Möglichkeiten.
Ich habe in dieser Zeit meist mein Zimmer umdekoriert, neue Leute kennengelernt oder eine Reise gemacht. Wichtig für mich war, dass es etwas war, das nur für mich ist und mir gut tut. So konnte ich die Trennung in Ruhe verarbeiten und herausfinden, wer ich sein möchte und wie ich weitermachen will.
Ich kenne aber auch andere Leute, die sich direkt in die nächste Affäre oder Beziehung gestürzt haben. Bei manchen funktioniert es auch tatsächlich, bei anderen sind diese Beziehungen eher kurzlebig. Ich denke, dass der Unterschied ist, ob man sich einen Partner bewusst ausgesucht hat, weil man ihn toll findet, oder ob man einfach irgendwen wollte, um nicht allein zu sein. Wenn es dir gut tut, dann ist beides natürlich in Ordnung - solange dabei niemand verletzt wird.
Diese Phase ist geprägt von neuen Dingen, Tatendrang und Akzeptanz des Geschehenen.
Es hilft sicherlich schon, die Phasen des Liebeskummers zu verstehen, um damit besser klarzukommen. Doch es gibt auch konkrete Tipps, wie du dich verhalten kannst, damit es dir damit besser geht und/oder der Liebeskummer schneller vorbei geht.
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Ich bin Erika, Single- und Beziehungscoachin.
Ich helfe Frauen dabei, sich mit Liebe, Mut und Leichtigkeit auf den Weg in eine erfüllte Beziehung zu machen.
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